Was kostet eine Raumluftuntersuchung bei Schimmel und wie funktioniert sie?

Raumluftuntersuchung Schimmel

Grundlagen einer Raumluftuntersuchung bei Schimmel

Möchte man wissen, wie hoch die Konzentration von Schimmelsporen in Innenräumen ist, klärt man das mit Hilfe einer Raumluftuntersuchung.

Insbesondere

  • bei Verdacht auf einen nicht sichtbaren Befall,
  • bei gesundheitlichen Problemen der Bewohner,
  • oder bei muffigen Gerüchen im Haus

ist dieses Verfahren sinnvoll.

Hierbei saugt der Schimmelsachverständige ein definiertes Luftvolumen mit einer hochpräzisen Spezialpumpe an und leitet es auf ein vorgefertigtes Nährmedium.  Die keimfähigen Sporen die sich im Luftvolumen befinden, werden dabei ebenfalls auf das Nährmedium geblasen. Das Schimmellabor bebrütet diese Proben in der Regel für die Dauer von 8 Tagen bei 25 °C. Im Rahmen einer täglichen Kontrolle protokolliert der Laborant das Wachstum der Schimmelsporen.

Auf diese Weise stellt er

  • Schimmelart,
  • Schimmelgattung
  • und die Anzahl der gewachsenen Schimmelkolonien fest.

Zusätzlich können die Proben aus der Raumluftuntersuchung noch bei 37 °C bebrütet werden. Dies ist manchmal erforderlich, weil einige Pilzarten ein deutliches Wachstum erst bei 37 °C – Körpertemperatur aufweisen. Für stark immungeschwächte Menschen (z.B. Krebspatienten) stellen gerade diese Pilzarten eine hohes Gesundheitsrisiko dar.

Pumpe Raumluftuntersuchung

Messgerät für Raumluft-untersuchung (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

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Mindestvoraussetzungen für eine Raumluftuntersuchung bei Schimmel und die anfallenden Kosten

Pro Messstelle verwendet der Baubiologe in der Regel mindestens zwei verschiedenartige Nährböden. Zum einen sind das solche aus einem Malzextrakt-Agar. Hier wachsen vor allem diejenigen Pilze mit einem höheren Feuchteanspruch.

Auf dem DG-18-Agar (Dichloran-Glycerol-Agar) wachsen hauptsächlich solche Pilze die mit weniger Feuchtigkeit auskommen.

Möchte man auch Bakterien bei einer Raumluftuntersuchung -oder bei einer Tupferprobe- feststellen, ist noch ein dritter Nährboden erforderlich (CASO-Agar). Bakterien sollte man immer dann suchen, wenn z.B. fäkalhaltige Abwässer oder sehr stark verunreinigtes Oberflächenwasser einen Schaden verursacht haben könnten.

Aus statistischen Gründen sind in einer durchschnittlichen Wohnung oder einem Einfamilienhaus Raumluftuntersuchungen an mindestens 3 Messstellen erforderlich. Damit man eine Aussage zur Belastung stellen kann, muss zusätzlich immer eine Beprobung der Außenluft erfolgen.  Dies ist wichtig, weil sich die natürliche Sporenkonzentration im Laufe der Jahreszeiten -und auch im Laufe der Tageszeiten- oftmals sehr deutlich voneinander unterscheidet. Erst dieser Vergleich von der Innenraumkonzentration der Sporen  zur Außenluftkonzentration lässt Rückschlüsse auf einen möglichen Schimmelbefall zu.

Der Baubiologe wertet diese Laborergebnis fachkundig nach den geltenden anerkannten Regeln der Technik aus. Nur so kann man dem Kunden realistische Ergebnisse und bei Bedarf nachhaltige Empfehlungen oder Sanierungsmaßnahmen unterbreiten. Ein entsprechend ausführlicher und fundierter Untersuchungsbericht ist Bestandteil einer jeden Schimmelanalyse. Dieser Aufwand lässt seriöse Raumluftuntersuchungen unter 300-400 € daher keinesfalls zu.

Bei einem sichtbaren Befall sind Raumluftmessungen auf Schimmelsporen in der Regel zunächst unnötig. Hier muss der Fachmann eine Ursachenermittlung durchführen (z.B. durch Feuchtemessungen, Temperaturmessungen an Bauteilen und in der Raumluft, Klimamessungen). Solche Begutachtungen mit Sanierungsempfehlungen werden meistens nach Zeitaufwand abgerechnet. Viele Schimmelsachverständige berechnen hierfür ca. 90-120 Euro pro Stunde. Qualitätsarbeit von baubiologischen Gutachtern hat eben ihren Preis.

Fragen Sie nach einem entsprechenden Angebot und den anfallenden Kosten.

Weiteres Untersuchungsverfahren

Besteht die Möglichkeit, dass Schimmelpilze wachsen, die nur sehr schlecht oder gar nicht auf den Nährböden auskeimen, sollte noch eine Luftpartikelsammlung vom Schimmelgutachter durchgeführt werden. Solche Pilze wie z.B. Stachybotrys oder Chaetomium sind insbesondere dann zu finden, wenn zellulosehaltige Materialien wie Gipskartonplatten über einen längeren Zeitraum nass geworden sind.

Bei dieser Art der Raumluftprobe beaufschlagt der Baubiologe spezialbeschichtete Objektträger mit der angesaugten Raumluft. Anschließend werden diese Objektträger im Labor unter einem Mikroskop untersucht und die Schimmelpilzbestandteile bestimmt.

 

Billig und ungenau: Schimmel-Schnelltests nicht empfehlenswert

Manche Anbieter im Internet preisen das sogenannte OPD-Verfahren (Open-Petri-Dish-Verfahren) an. Hier bekommen Kunden für relativ kleines Geld (meist um 30-50 €) einige Nährböden zugeschickt. Sie werden dann im zu untersuchenden Raum für mehrere Stunden an beliebiger aufgestellt. Im Raum befindliche Sporen setzten sich auf diesen Nährböden ab (Sedimentationsverfahren) und sollen dann nach 8-10 Tagen auskeimen. Vom Kunden wird nun erwartet, dass er die gewachsenen Schimmelpilze zählt und anhand von Form und Farbe bestimmt. Eine solche Vorgehensweise liefert jedoch keinerlei aussagekräftigen Ergebnisse, welche ein „reelles Sporenaufkommen“ nur annähernd seriös abbilden:

  • die schwereren Schimmelsporen einiger Arten setzen sich eher ab, als die leichteren Sporen von anderen Schimmelarten. Man erhält somit eine ungleichmäßig verteilte Ansammlung von verschiedenen Schimmelarten
  • Es wird keine Probennahmepumpe verwendet. Man erhält deshalb auch kein definiertes Luftvolumen während dieser Raumluftprobe. Deshalb  kann man auch nicht feststellen wie viele Kolonien von Schimmelsporen in der Raumluft vorkommen (KBE/m³ = Koloniebildende Einheiten je Kubikmeter Raumluft). Eine Bewertung z.B. nach dem Schimmelpilzleitfaden des Umweltbundesamtes ist somit nicht möglich
  • Findet innerhalb der langen Beprobungsdauer von mehreren Stunden in der Nähe des Nährmediums eine Luftaufwirbelung statt, wird das Ergebnis zusätzlich verfälscht
  • Eine Bebrütung mit definierter Temperatur (25°C oder 37°C) ist zu Hause nicht möglich
  • Eine fachgerechte Bestimmung der Schimmelarten ist durch den Laien ebenfalls kaum möglich
  • Schimmelpilze die nicht auskeimen, findet man mit diesem Verfahren auch nicht
  • Ein Vergleich mit der Außenluft (Referenzprobe) ist nicht möglich
  • sonstige Umstände finden bei diesem Verfahren keine Berücksichtigung (Raumluftfeuchte, Feuchtigkeit von Bauteilen, Geruch, Schwachstellen am Gebäude, Haustiere usw)
Schimmel

gewachsene Schimmelsporen in der Petrischale (Bild: Mycolytics)

Fazit:

Schimmel kann man in der Raumluft messen – auch wenn er nicht sichtbar ist. Besonders sinnvoll bei Gesundheitsbeschwerden oder Gerüchen. Schimmel-Nachweise sollte jedoch stets ein Schimmelsachverständiger durchführen.

Sprechen Sie uns gerne an, auch wenn Sie eine Raumluftuntersuchung auf Schimmel im Rhein-Main-Gebiet haben möchten.