Im Gegensatz zu „normalem“ Schimmel ist Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans) besonders gefährlich. Das ist dadurch begründet, weil er sowohl trockenes Holz, als auch Mauerwerk, Putz, Mauerwerksfugen, Schüttungen und andere porige mineralische Baustoffe durchwachsen kann (sowohl sichtbar als auch verdeckt). Er kommt häufig im feuchten Keller, als auch in schadhaften Dächern vor.
Echter Hausschwamm ist eine Aufgabe für Fachleute
Echter Hausschwamm sollte stets in die Hände von Fachleuten für Holzschutz gegeben werden. Man kann ihn mit etwas mehr Aufwand wie bei einem herkömmlichen Schimmel messen und beurteilen. Im Rahmen von Labor-Untersuchungen ist er recht einfach zu identifizieren. Insbesondere Fruchtkörper und Mycel werden zur Auswertung herangezogen. Mit einer solchen Untersuchung kann man Ihn von anderen holzzerstörenden Pilzen unterscheiden (Weißfäulepilze, andere Braunfäulepilze, Porenschwämme)
Bei einem eindeutig festgestellten Befall muss eine geschulte Fachfirma für Holzschutz die Sanierung übernehmen, damit dieser Holz – Zerstörer nicht wieder auftritt. Die DIN 68 800-4 legt fest, welche Maßnahmen zum Holzschutz vorgenommen werden. Hierbei muss man z.B. auch stets die Feuchtigkeit im befallenen Gebäude beseitigen. Das gilt für Holzbauteile, Mauerwerk und andere Materialien gleichermaßen.
Warum ist Echter Hausschwamm gefährlicher als Schimmel ?
Für diesen Braunfäulepilz muss nur eine verhältnismäßig geringe Bauteil – Feuchtigkeit (27-35 % Holzäquivalenzfeuchte) vorliegen damit er entsteht. Für das weitere Überleben kann es auch noch trockener sein. Etwa bei 20-30 % Feuchtigkeit kann der Pilz Kiefernsplintholz in einer maximal 20 cm entfernten Feuchtequelle überbrücken. Er befällt im Gebäude vorrangig Nadelholz, sowie Holzwerkstoffe, Pappe, Papier und Textilien. Er meidet in der Regel Eichenholz.
Das Zersetzen von Holz durch den Echten Hausschwamm beginnt bei etwa 27 % – 30 % Holz-äquivalenzfeuchte. Ein typisches Schadensbild ist ein würfelartiger Zerfall (ca. 2cm x 2 cm) des Holzes sowie eine stark verminderte Stichfestigkeit und Tragfähigkeit. Das hat massive Auswirkungen auf die Statik von tragenden Gebäudeteilen aus Holz. Es besteht Einsturzgefahr. Er ist deshalb der gefährlichste holzzerstörende Pilz, den man finden kann. Spätestens jetzt muss man eine Sanierung beauftragen. Solche erheblichen Zerstörungen in Holz und Mauerwerk kann man bei Schimmel nur selten oder gar nicht erkennen.
Neben der Feuchtigkeit des Materials spielt auch die Temperatur eine bedeutende Rolle für das Pilzwachstum. Die optimale Temperatur für das Wachstum des Echten Hausschwamm liegt bei 18 bis 22 °C. Über einer Temperatur von 26 °C stellt der holzzerstörende Pilz seine Aktivität allerdings schlagartig ein.
Untrügliche Zeichen für den Echten Hausschwamm
Die Sporen des Echten Hausschwamm sind Rostrot / Braun und bedecken in der Nähe des Fruchtkörpers oft den ganzen Raum mit dieser pulverartigen Substanz (Endstadium). Dessen Fruchtkörper ist oft scheibenartig (wie ein Spiegelei), rötlichbraun mit weißem wulstigen Rand. Die Frucht ist fleischig, nass. Sind auch noch Bakterien am Zersetzungsprozess beteiligt, wird er schwärzlich und übelriechend. Der Hausschwamm bildet zunächst ein weißes, lockeres watteartiges Oberflächen – Mycel, dass mit zunehmendem Alter schmutziggrau bis gelblich wird. Die Stränge (Strangmycel) des Echten Hausschwamms sind stark ausgebildet, mit grauer oder weißgrauer Farbe. Sie „knacken“ im trockenen Zustand wie dürre Äste und lösen sich leicht von der Unterlage.
Feuchtigkeit ist Ursache „Nummer eins“
Ähnlich wie bei Schimmel, ist für die Entstehung des Echten Hausschwamms zu hohe Feuchtigkeit. Weiterhin kann man Ihn in unbelüfteten und zugfreie Hohlräume finden.
Sie sollten deshalb Hinweise z.B. auf
- Leckagen in Wasserleitungen,
- eindringendes Wasser im Keller
- Undichtigkeiten in der Dachhaut
- Absenkungen von Fußböden, Decken oder Stuckleisten
- Auswaschungen des Mauerwerkes
stets erkennen und entsprechende Nachforschungen durch einen Fachmann / Gutachter anstellen lassen. Diesbezügliche Mängel muss man schnellstmöglich sanieren lassen. Weiterhin sollten Sie immer für einen ausreichenden Luftaustausch sorgen und die Räume regelmäßig beheizen – das beugt auch dem „normalen“ Schimmel vor. Vermeiden Sie auch die Lagerung von Brennholz oder Kartonagen in Innenräumen.