Schimmelberatung und Schimmeldiagnose

Eine Schimmelberatung oder Schimmeldiagnose  ist bei Verdacht oder sichtbarem Befall sinnvoll. Schlafzimmer, Bad und Dusche sind oft betroffen. Ein sachverständiger Baubiologe kann hilfreiche Tipps geben.

schimmelberatung und schimmeldiagnose

Messgerät zur Schimmeldiagnose (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

Schimmel in der Dusche oder im Bad ist in vielen Haushalten ein Thema. Hier werden meistens die Silikonfugen nach geraumer Zeit „schwarz“. Bei einem solchen Schimmel mit flächenmäßig geringer Ausdehnung sind Schimmelanalysen in der Regel nicht erforderlich. Hier sollte man die Silikonfugen einfach erneuern.

Wenn in der Dusche Schimmel zwischen den Fugen der Wand-Fliesen auftaucht, ist oft zu viel Feuchtigkeit eingedrungen. Dies passiert immer dann, wenn das Fugenmaterial schadhaft geworden ist. Folglich gelangt Dusch-Wasser regelmäßig in kleinen Mengen unter die Fliesen und kann nicht mehr hinaustrocknen. Auch bei einer kleinen Rohrleckage hinter der Dusch – Wand sammelt sich Feuchtigkeit unter den Fliesen. Hierbei kann es dann großflächig zu einem verdeckten Schimmelbefall kommen.

Deshalb werden im Rahmen eines Schimmelproblems  an den neuralgischen Stellen Feuchtemessungen durchgeführt (Raumecken, Fliesenfugen im Spritzwasserbereich). Werden hierbei keine Auffälligkeiten entdeckt, ist der nächste Schritt bei der Schimmelanalyse eine Feuchtemessung in Hohlräumen, z.B. unter der Duschtasse oder hinter der Badewannenverkleidung.

Schimmeldiagnose im Badezimmer

Bringen die Feuchtemessungen keine weiteren Erkenntnisse über ein zu hohes Feuchtigkeitsaufkommen in den Wänden, kann eine Raumluftuntersuchung auf Schimmel erfolgen. Hierbei erfasst man etwaige Schimmelsporen in der Luft. Nach einer entsprechenden Laborauswertung kann ein sachverständiger Baubiologe die Wahrscheinlichkeit eines (verdeckten) Befalls abklären.

Hat sich Schimmel im Bad oder der Dusche gebildet, ist je nach Ausbreitung eine Sanierung erforderlich. Kleinere Flächen (bis ca. 20 cm²) sind meistens mit einem Microfasertuch und Spülmittel abwaschbar, insofern der Schimmel nur oberflächlich vorhanden ist. Bei Schimmel in tieferen Schichten, oder wenn Tapeten oder Gipskartonplatten betroffen sind, hilft nur eine Entsorgung dieser Baustoffe. Eine Reinigung ist hier in der Regel nicht möglich, da sich das Wurzelwerk des Pilzes (Mycel) weithin ausbreiten kann.

Um Schimmel im Badezimmer vorzubeugen, sollte man unmittelbar nach dem Dusche oder Baden das Fenster komplett öffnen. Am besten dabei einige Minuten auf Durchzug lüften. Die entstandene Feuchtigkeit muss grundsätzlich so schnell wie möglich nach draußen abgelüftet werden. Ist ein solches manuelles Lüften nicht ausreichend, kann der Einbau von Abluftventilatoren oder einer dezentralen Lüftungsanlage sinnvoll sein. Dabei  wird durch eine Hygrostat-Steuerung bei zu feuchter Innenraumluft diese nach draußen befördert.

Im Rahmen einer Schimmelberatung spricht ein sachverständiger Baubiologe solche Lösungsmöglichkeiten an.

Weiterhin ist es im Bad besonders wichtig, dass keine Wärmebrücken vorkommen. Diese zu kalten Stellen findet man typischerweise in den Außenwandecken, den Fensterlaibungen oder im Bereich der Rolladenkästen. Hier kondensiert die feuchte Raumluft und es kommt nicht selten zum Schimmelbefall. Ein weiterer typischer Fehler ist ein permanent gekipptes Badezimmerfenster. Hier zieht die feuchte warme Luft nach draußen und Kondensiert am Außenputz oberhalb der Fenster. Dort kommt es dann zu sichtbarer Algenbildung und Schimmel.

Schimmeldiagnose im Schlafzimmer

Schlafzimmer werden durch die Bewohner in der Regel weiniger beheizt. Dies führt meistens zu kühleren Außenwänden. Insbesondere die Zimmerecken bleiben recht kalt. Bei einer Schimmeldiagnose im Schlafzimmer taucht schlussendlich immer wieder das Problem auf, dass feucht-warme Luft aus anderen Gebäudeteilen ins Schlafzimmer zieht und dort an eben diesen kühlere Ecken kondensiert. Die Schimmelgefahr steigt damit drastisch an. Auch hier bringt eine Raumluftuntersuchung Gewissheit beim Verdacht auf einen verdeckten Befall.

Schimmelberatung im Keller

Feuchtemessgerät

Schimmelberatung nach Feuchtemessung (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

Besonders im Sommer sind Keller von Schimmel betroffen. Hier machen die Bewohner den Fehler, dass die schwül-heiße Luft durch offene Fenster in den Keller hineingelassen wird. An den kühleren Kellerwänden kondensiert dann die feuchte Außenluft – ähnlich, wie man es vom beschlagenen Badezimmerspiegel kennt.

Diese Feuchtigkeit bildet dann eine Ideale Voraussetzung für Schimmelbildung. Sind auch noch begünstigende Baumaterialien vorhanden (Gipsputze, Tapeten, Gipskartonplatten, Dispersionsfarben an den Wänden) ist der Schimmel schon fast vorprogrammiert.

Weiterhin können natürlich auch aufsteigende oder von außen eindringende Feuchtigkeit ein Schimmelwachstum mit verursachen.

Im Rahmen einer Schimmelpilzberatung kann ein Schimmel – Sachverständiger die Ursachen feststellen und entsprechende Gegenmaßnahmen empfehlen.

Über den Schimmel drüberstreichen und fertig – keine gute Idee

Gerade in Mietwohnungen kommt einige Zeit nach dem Bewohnerwechsel häufig der Schimmel zum Vorschein. Der Grund hierfür sind meistens baulich Mängel oder das Fehlverhalten der Vormieter. Damit möglichst wenig Sanierungskosten anfallen, werden häufig nur die Tapeten erneuert oder einfach der Schimmel übermalt. Mit diesen Maßnahmen ist man schlecht beraten. Denn nach wenigen Wochen oder Monaten sprießen die Stockflecken wieder durch. Selbst die ach so gerne durchgeführten Desinfizierungsmaßnahmen mit Chlor oder Alkohol sind wirkungslos, wenn die Ursachen für den Schimmelbefall nicht geklärt sind. Deshalb ist auch hier eine Beratung sinnvoll.

Auch spezielle Anti-Schimmel-Farben bietet der Fachhandel an. Sie versprechen, dass nach einer gründlichen Reinigung der befallenen Bereiche kein neuer Schimmel mehr entsteht. Weiterhin sollen Sie in Kellern, Badezimmern oder Küchen vorbeugend wirken. Leider helfen diese Anstriche überhaupt nicht, wenn es weiterhin im Raum zu feucht ist oder andere Schäden vorliegen. Mit diesen Produkten kann man die Bauphysik nicht überlisten.

Hinzu kommt noch, dass die meisten solcher Farben gesundheitsschädliche Biozide enthalten, welche die Schimmelsporen abtöten sollen. Diese Schadstoffe gasen über lange Zeit aus und können beispielsweise zu Atemwegserkrankungen, neurologischen Problemen oder Allergien führen. Zudem schaden sie massiv der Umwelt.

Also besser Finger weg von Anti-Schimmel-Farben !

Schimmelberatung bei Feuchtigkeit in der Estrich-Dämmschicht

Gelangt durch einen Wasserschaden zu viel Feuchtigkeit in die Estrich-Dämmschicht, kann man diese eventuell durch verschiedene Trocknungsverfahren beseitigen.
Hierbei empfiehlt der Schimmelberater drei gängige Verfahren.

Saugverfahren:

Bei diesem Verfahren saugt man feuchte Luft mittels einer speziellen Trocknungsgeräten aus der Dämmung bzw. aus Hohlräumen. Dabei entsteht hier ein Unterdruck. Die getrocknete Luft strömt über die Estrichrandfuge in die Konstruktion hinein und zieht dabei die Feuchtigkeit aus dem betroffenen Material heraus. Die Schimmelsporen in dieser abgesaugten Luft filtert man mit Hilfe eines HEPA-Filters.

Saug-/Druckverfahren:

In Ergänzung zum Saugverfahren führt man trockene Luft unter Druck in die Trittschalldämmung bzw. in Hohlräume.  Der Saug-Volumenstrom muss bei diesem Verfahren größer sein als der Druck-Volumenstrom.

Druckverfahren:

Bei diesem Verfahren bläst man mit einem technischen Trocknungsgerät getrocknete Luft über
Einblasöffnungen (z.B. über Estrich-Randfugen oder Bohrungen) mit Überdruck in die Dämmschicht. Die trockne Luft reichert sich mit der Feuchtigkeit unter dem Fußboden an und gelangt über
Austrittsöffnungen in den Raum. Man führt sie anschließend von dort ab. Ist bereits Schimmel im Bodenaufbau vorhanden, wird dieser leider unkontrolliert im Raum freigesetzt und verunreinigt die Raumluft. Der Schimmelberater empfiehlt dieses Verfahren deshalb nur, wenn man diese Räume nicht nutzt. Man muss sie  nämlich anschließend gründlich reinigen. Oder es bietet sich nur dann an, wenn der Wasserschaden ganz frisch ist. Dann muss noch nicht mit Schimmelbefall gerechnet werden.