In vielen Regionen Deutschlands kann man gefährlich erhöhte Radonwerte im Haus messen. Dies ist einerseits den geologischen Verhältnissen im Erdreich geschuldet. Entsprechend wurden Radon Risikogebiete ausgewiesen (z.B. Fichtelgebirge, Schwarzwald, Erzgebirge). Zudem spielt es eine Rolle, ob erdberührende Bauteile gasdicht sind (Keller, Bodenplatte, Rohrdurchführungen usw.).
Wie gefährlich Radon ist, kann man folgender Risikobewertung entnehmen:
- Es ist erwiesen, dass Radongas in Wohnungen und Häusern das Lungenkrebsrisiko erhöht
- Für das Gesundheitsrisiko spielen die Zeitdauer und die Konzentration der Radonbelastung eine wichtige Rolle. In der Regel steigt das Risiko bei einer langjährig erhöhten Konzentration in der Raumluft
- Eine doppelte Radonkonzentration in de Luft verdoppelt auch das Lungenkrebsrisiko
- Es ist bislang kein Messwert bekannt, ab wann Radon gefährlich ist. Die Konzentration sollte man deshalb weitestgehend reduzieren – wann immer es möglich ist
- Je 100 Bq/m³ Radondosis steigt das Risiko für Lungenkrebs um 16 %
- Die Belastungen aus Rauchen und Radongas verstärken sich gegenseitig.
- Radon in der Raumluft ist für etwa 5 % der Lungenkrebstodesfälle verantwortlich (Quelle: Strahlenschutzkommission, 2006). Es ist eines der wichtigsten Lungenkrebsursachen nach dem Rauchen
- Es gibt bislang derzeit keine Nachweise darüber, dass Radon weitere schwere Erkrankungen auslöst
Dass Radon – Gas gefährlich ist, dessen kann man sich also sicher sein. Es sollten deshalb stets Maßnahmen zur Minimierung dieser Belastung getroffen werden. Mittels einer Raumluftmessung kann der Baubiologe zunächst die Raumluft – Konzentration dieses gasförmigen Schadstoffs näher beurteilen. Je nach dem wie hoch der gemessene Wert ist, kann der Fachmann weitere Empfehlungen abgeben.
Was ist Radon ? Wie entsteht das Gas ?
Radon – 222 ist ein radioaktives, farb- und geruchloses Bodengas. Es entsteht immer dann, wenn ein Radium-Molekül zerfällt. Radon wiederum zerfällt in die radioaktiven Stoffe Polonium, Wismut und Blei.
Geologische Strukturen im Erdreich enthalten seit deren Entstehung die natürlichen radioaktiven Stoffe Uran und somit auch Radium. Je nach dem wie die gesteinsbildenden Prozesse im Erdinneren abgelaufen sind und welche physikalischen und chemischen Prozesse stattgefunden haben, ist die Radonkonzentration regional sehr unterschiedlich. Uran kommt meistens im Granit vor. In den deutschen Mittelgebirgen ist der Granitanteil sehr hoch, sodass die gefährdetsten Gebiete dort anzutreffen sind. Allerdings können die einschlägigen Grenzwerte auch außerhalb der klassischen Radon Risikogebiete zu finden sein.
Wie strömt das Radon – Gas ins Haus ?
Radon – Gas ist in den Porenräumen der Gesteine und Erdschichten enthalten. Die dort vorhandene Bodenluft nimmt das radioaktive Gas auf. Meistens enthält die Bodenluft mehrere tausend Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3) vor. Im Boden steigt das Radon in Richtung der Erdoberfläche auf und gelangt normalerweise ins Freie. Steht nun ein Haus auf entsprechenden Austrittswegen und ist dessen Gebäudehülle nicht völlig gasdicht, strömt es in das Gebäude hinein (ähnlich dem Kamineffekt). Auch bei geringem Unterduck im Gebäude wird das Gas aus mehreren Metern Umkreis „angesaugt“. Besonders betroffen sind Gebäudeteile mit direktem Bodenkontakt (Keller, nicht unterkellerte Räume).
Beachten Sie, dass ein Radonproblem auch in solchen Gebieten vorliegen kann, die gemäß der einschlägigen Karten nicht als Risikogebiete ausgewiesen sind.
Welche Radonkonzentrationen kann man in Häusern messen ?
Die durchschnittliche Radonbelastung in Gebäuden beträgt in Deutschland ungefähr 50 bis 60 Bq/m³. Allerdings gibt es auch Häuser mit einigen Tausend Bq/m³. In etwa zehn Prozent der vorhandenen Wohnhäuser sind Radonbelastungen über 100 Bq/m³ zu erwarten. Ab wann Radon gefährlich ist, kann man nicht sagen.