Wie kann ich mich vor Radon im Haus schützen ?

Radon

Radon im Haus ist krebserregend – man sollte es messen

Um Radon im Haus zu reduzieren, ist seit 2018 radonsicheres Bauen in ganz Europa  gesetzlich vorgeschrieben (EURATOM-Richtlinie 2013/59 aus 2013). Ferner sind die Bundesländer bis Ende 2020 gemäß Strahlenschutzgesetz verpflichtet, Gebiete mit einer erwartungsgemäßen Richtwertüberschreitung von  300 Bq/m³ im Jahresdurchschnitt auszuweisen. Leider werden die Gesundheitsrisiken, welche von Radon ausgehen, häufig stark unterschätzt. In Deutschland zeigen ca. 2.000 Lungenkrebs – Todesfälle durch Radon den akuten Handlungsbedarf. Schon vor hundert Jahren kannte man die „Schneeberger Krankheit“: Bergleute im Erzgebirge, waren untertage über viele Jahre hohen Radonkonzentrationen ausgesetzt. Sie starben früh an Lungenkrebs.

Schutz vor Radon im Haus …

… durch Lüften

radon gefährlich

zu viel Radon im Haus ist gefährlich – Sie sollten sich schützen (Bild: Pixabay)

Werden im Haus zu hohe Radongas – Werte gemessen, hilft es zunächst die Lüftungstätigkeit zu erhöhen. Es sollte also ein möglichst häufiger Luftaustausch durch regelmäßige Fensterlüftung herbeigeführt werden. Ist das nicht möglich, sollten Sie technische Lüftungsmaßnahmen ergreifen (Einbau einer Lüftungsanlage oder Fensterfalzlüfter).

Aber Vorsicht: Wenn im Haus ein Unterdruck herbeigeführt wird (z.B. durch  Ventilatoren in Badezimmer und Küche, Dunstabzugshaube in der Küche, durch den thermischen Auftrieb in Kaminen), kann radonhaltige Luft aus dem Keller in die Wohnung hineingesaugt werden. Das müssen Sie verhindern.

… durch Abdichten

Eine hohe Radon-Konzentration entsteht in der Regel dadurch, dass aus dem Baugrund radonhaltige Bodenluft eindringt. Deshalb sollten Sie

  • neue Gebäude durchgehend gegen Bodenfeuchte und damit auch gegen das Eindringen von Radon abdichten und
  • undichte Stellen in bestehenden Gebäuden finden und beseitigen.

Eine flächige Abdichtung der Bodenplatte mittels speziellen aluminiumkaschierten Folien ist empfehlenswert. Zudem müssen Sie auch alle Fugen, Risse, Rohrdurchbrüche oder Kabeldurchlässe in Wänden und der Bodenplatte luftdicht verschließen.

Ist in (unbewohnten) Kellerräumen eine zu hohe Radonkonzentration vorhanden, sollten Sie auch sämtliche Durchbrüche und Installationskanäle zu darüberliegenden Wohnräumen abdichten. Kellertüren sollten Sie umlaufend mit Türdichtungen und Dichtlippen versehen.

… durch Absaugen

In älteren und somit meist undichten Gebäuden kann die Konzentration in Wohnräumen so hoch werden, dass auf lange Sicht eine Gesundheitsgefahr besteht. Vor allem in einigen Mittelgebirgen (Spessart, Vogelsberg, Thüringer Wald, Harz, Bayrischer Wald) kann man eine natürliche Radonkonzentration im Boden von mehreren Tausend Bq/m³ messen. Hier ist die Gefahr von Grenzwertüberschreitungen für Innenräume besonders groß. Dann ist ein bloßes Lüften über die Fenster oft nicht mehr ausreichend.

Mit Hilfe von nachträglich installierbaren Absauganlagen kann man das Radon – Gas z.B. unterhalb der Bodenplatte „heraussaugen“ und über Rohrleitungen direkt ins Freie abführen. Sowohl die Anschaffung, alsauch der jährliche Unterhalt der Anlage hält sich im Allgemeinen in einem überschaubaren Rahmen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten „Lüftungsboden“ auf der Bodenplatte zu installieren. Das Radongas wird aus dem so entstandenen Zwischenraum abgesaugt.

Auch durch einen sogenannten Radonbrunnen in der Nähe des Gebäudes kann man das radonhaltige Gas aus dem Erdreich punktuell absaugen und so von den erdberührten Bauteilen des Hauses ferngehalten. Somit kann es nicht mehr so stark ins Gebäude eintreten.

Indem wir Radon messen, können wir die Notwendigkeit und die Art  von Schutzmaßnahmen beurteilen.

Mit einer Radontherapie kann man aber auch heilen…

In diversen Kurorten werden Radontherapien zur Linderung diverser Beschwerden wie z.B. Morbus Bechterew, Weichteilrheuma, Arthrose oder bei Hauterkrankungen eingesetzt. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Effekte werden einer solchen Behandlung nachgesagt. Dabei nehmen die Patienten das radioaktive Edelgas über die Haut oder die Atemwege auf. Dies geschieht (unter ärztlicher Betreuung) durch Bäder in radonhaltigem Wasser oder durch kurze Aufenthalte in heilklimatischen Radonstollen. Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion, mit einer akuten entzündlichen Erkrankung, Kindern und Schwangeren wird allerdings von einer Radontherapie ärztlich abgeraten.