Sie haben eine Hochspannungsleitung in der Nachbarschaft oder über Ihrem Grundstück ? Wir sagen Ihnen, wie stark dadurch der Elektrosmog bei Ihnen zu Hause ist. Wenn der Abstand der Stromleitung zum Wohnhaus zu gering ist, kann das nämlich Ihrer Gesundheit schaden. Gewissheit bringt nur eine Messung vom Fachmann.
Hochspannungsleitungen in Deutschland verfügen in der Regel über anliegende Spannungen von 110 kV, 220 kV oder 380 kV (kV = Kilovolt). Diese Spannung ist für die Ausbreitung der elektrischen Felder verantwortlich. Sie sind zeitlich nahezu konstant.
Je nach dem wieviel Strom gerade von den angeschlossenen Haushalten oder Industriebetrieben über die Hochspannungsleitung abgenommen wird, ändert sich jedoch die Ausdehnung der dazugehörigen magnetischen Felder. Die Stärke dieser magnetischen Wechselfelder unterliegt deshalb häufig sehr hohen Schwankungen. Eine Aussage zur Gesundheitsgefahr von Hochspannungsleitungen kann deshalb nur mit Hilfe einer Langzeitmessung über mindestens 24-48 Stunden getroffen werden.
Als Faustregel gilt jedoch, dass man pro Kilovolt der Leitung ca. 1 Meter Mindestabstand halten sollte. Bei einer 110-KV-Leitung wären das also 110 Meter Mindestabstand.
Dieser grobe Wert ist jedoch nur eine Orientierung und dient nicht als Ersatz für eine entsprechende Elektrosmogmessung durch den Baubiologen.
Hochspannungsleitungen und Gesundheit
Hochspannungsleitungen übertragen elektrische Energie über große Distanzen und somit auch Quellen für starke elektrische und magnetische Wechselfelder. Dieser Elektrosmog bringt häufig negative Begleiterscheinungen mit sich, wie z.B. Nervosität, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Kreislaufstörungen, Schwächung des Immunsystems, Erhöhung des Krebsrisikos. Werden die baubiologischen Richtwerte bei einer solchen Elektrosmog-Messung eingehalten, reduziert sich das Risiko für Gesundheitsbeschwerden erheblich. Außerdem kann der Fachmann mit entsprechenden Gegenmaßnahmen helfen, um erhöhte Werte z.B. an einem Schlafplatz zu verringern.
Insbesondere wenn man sich eine neue Immobilie oder ein Baugrundstück in der Nähe einer solchen elektrischen Anlage zulegen möchte, kann der Baubiologe mit einer entsprechenden Bauplatz-Untersuchung bei der Kaufentscheidung oder der Planung unterstützen.
Hochspannungsleitungen unterscheiden
Überlandleitungen, welche den 50-Hertz-Strom übertragen, kann man an der Zahl der übereinander angeordneten Isolatoren eines Leiterseiles unterscheiden.

110 KV – Hochspannungsleitung, erkennbar an den einteiligen Isolatoren (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

220 KV – Hochspannungsleitung, erkennbar an den zweiteiligen Isolatoren übereinander (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

380 KV – Hochspannungsleitung, erkennbar an den dreiteiligen Isolatoren hintereinander (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)
Die Hochspannungsleitung der Bahn ist etwas besonderes
Weiterhin gibt es Bahnstrom-Freileitungen, welche der Versorgung von elektrifizierten Eisenbahnstrecken dienen. Sie werden in Deutschland fast immer mit einer Spannung von 110 KV bei einer Frequenz 16,7 Hertz betrieben. In Umspannwerken (sogenannte “Unterwerke”) werden die 110 KV auf 15 KV transformiert und in die Oberleitung der Bahn (“Fahrdraht”) eingespeist. Beim Bahnstrom sind zusätzlich Fehlströme über das Erdreich möglich. Von Bahntrassen, Hochspannungsleitungen der Bahn, aber auch von Umspannwerken sollte man deshalb einen größeren Abstand einhalten.
Bahnstromleitungen führen einen Zweiphasen-Wechselstrom mit sich und haben deshalb stets zwei oder vier Leiterseile oder ganzzahlige Vielfache davon.

Bahnstromleitung mit 4 doppelten Leiterseilen (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)
Das gibt’s auch noch:
Mittelspannungsleitungen
Mittelspannungsleitungen werden im Regelfall über Umspannwerke aus dem Hochspannungsnetz gespeist. Sie dienen der Versorgung der regional verteilten Transformatorenstationen, von wo aus die Niederspannungsleitungen zum Endkunden weiterführen. Mittelspannungsleitungen dienen nicht dem überregionalen Stromaustausch. Größere Stromkunden, wie beispielsweise Industriebetriebe, Krankenhäuser aber auch größere Schwimmbäder und Rundfunktürme haben meist eigene Anschlüsse von Mittelspannungsleitungen mit betriebseigener Umspannanlage. Diese Leitungen führen Spannungen zwischen 1000 Volt und 35.ooo Volt.

Mittelspannungsleitung, häufig mit einer Spannung zwischen 10 KV und 35 KV (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)
Niederspannungsleitungen
Niederspannungsleitungen sind beispielsweise die Leitungen innerhalb einer Ortschaft direkt zum Endverbraucher. Sie verlaufen über dem Grundstück direkt ins Wohnhaus. Meistens bestehen Sie aus vier einzelnen Leiterseilen (= drei Außenleiter und 1 PEN-Leiter) oder aus verdrillten Bündelleitern. Hier ist der Anschluss dreiphasiger und einphasiger Verbraucher möglich.

Dachständerleitung zur Versorgung eines Wohnhauses mit 4o0 Volt (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)
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