Giftstoffe in der Wohnung

Giftstoffe in der Wohnung

Giftstoffe in der Wohnung kann man heute leider recht häufig feststellen. Deshalb kann es sinnvoll sein, nach den wichtigsten chemischen Substanzen im Rahmen einer Raumluftuntersuchung oder einer Hausstaubanalyse zu suchen.

Es gibt gute Gründe für eine Schadstoffmessung im Haus

Bei diesen und anderen Fragestellungen sollten Sie Schadstoffe im Haus messen lassen :

  • Haben Sie den Verdacht, dass gewisse Gesundheitsbeschwerden bei Ihnen oder Ihrer Familie durch Schadstoffe im Haus verursacht werden ?
  • Findet der Arzt keine Ursachen für Ihre Gesundheitsprobleme ?
  • Geht es Ihnen auf der Arbeit oder im Urlaub besser als zu Hause ?
  • Wollen Sie wissen, ob ein neues Möbelstück oder ein neuer Bodenbelag giftige chemische Substanzen ausgast ?
  • Gibt es auffällige Gerüche in der Wohnung, die Sie beeinträchtigen ? Vor allem nach Renovierungsarbeiten ?
  • Gab es einen Wasserschaden ?
  • Möchten Sie aus Vorsorgegründen Ihre Wohnung möglichst schadstofffrei halten ?

Es gibt viele Quellen für Schadstoffe im Haus

Giftstoffe in der Wohnung durch Bodenbeläge

Insbesondere Bodenbeläge führen vermehrt zu Giftstoffen in der Wohnung und belasten so die Raumluft. Weil gerade kleine Kinder viel Zeit in direktem Kontakt zum Fußboden verbringen (spielen, krabbeln, liegen) treten hier öfter Beschwerden an den Atemwegen auf.  Der Grund dafür: Kinder reagieren auf viele Schadstoffe empfindlicher als Erwachsene. Dabei sind insbesondere Teppichböden wahre „Dreckschleudern“ in denen sich alle möglichen Schadstoffe über die Jahre anreichern.

Selbst (Schur-) Wollteppiche sind zur Abwehr von Motten und Käfern meisten mit Mottenschutzmitteln behandelt. Hierbei ist das häufig verwendete Insektizid Permethrin u.a. auch nervenschädigend und schleimhautreizend für den Menschen. Zudem sind viele mit Siegel ausgezeichnete Teppiche wie z.B. beim „Wollsiegel“ oder  „GUT-Siegel“ mit Permethrin oder anderen Giften ausgerüstet. Also kann man solche Produkte nicht mit gutem Gewissen weiterempfehlen. So darf ein Teppichboden nach GUT-Kriterien z.B. 210 mg/kg Permethrin enthalten. Ab 100 mg/kg Permethrin wäre ein Material nach dem Standard der Baubiologischen Messtechnik als „extrem auffällig“ zu bewerten. Selbst der „Blaue Engel“ ist keine Garantie für wohngesunde Produkte und meistens nur Augenwischerei.

Tipps für Bodenbeläge

Produkte mit  den Siegeln EMICODE EC1-Plus oder vom NaturePlus e.V. sind wesentlich strenger und deshalb eher zu empfehlen. NaturePlus erlaubt z.B. maximal nur  3 mg/Kg Permethrin (= schwach auffällig nach SBM).

Bei Bodenbelägen sollte man darauf achten, dass sie „schwimmend verlegt“ sind (also nicht auf den Estrich geklebt wurden). Böden mit Schaumrücken oder auf Kunststoffbasis (z.B. Teppiche, PVC, Vinylböden) geben oft hohe Mengen an gefährlichen Schadstoffen ab. Hier wären z.B. Flammschutzmittel, Weichmacher oder Phtalathe zu nennen. Vorsicht ist auch geboten, wenn „weichmacherfreie Vinylböden“ angeboten werden. Deren Ersatzstoffe sind mindestens genauso schädlich.

Insbesondere wenn der Bodenbelag schon im Geschäft, bei der Anlieferung oder beim Auspacken stark riecht, sind vermehrt Schadstoffe im Spiel. Dann sollten Sie dieses Material nicht einbauen.

Lassen Sie sich vom Anbieter immer eine Volldeklaration des Bodenbelags aushändigen, in der auch die Schadstoff-freiheit bestätigt ist. Zudem kann es sinnvoll sein, eine Schadstoffmessung mittels Materialprüfung / Laboruntersuchung vor dem Kauf oder dem Einbau durchzuführen. Das gilt insbesondere bei größeren Flächen. Die Kosten hierfür halten sich im Verhältnis zum Anschaffungswert des Fußbodens in überschaubaren Grenzen.

 

Giftstoffe in der Wohnung durch Farben, Tapeten und Putze

Neben Fußböden bilden Wände die größten Oberflächen in der Wohnung. Hierbei sind natürliche, geruchsneutrale und diffusionsoffene Materialien gut für das Raumklima. Sie können die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Dazu sind Latexfarben oder Vinyltapeten nicht in der Lage. Auch sie enthalten häufig bedenkliche Wohngifte wie den Kunststoff PVC oder gefährliche Weichmacher. Diese sollte man unbedingt vermeiden.

Tipps für Putze

Bei Wandputzen sind mineralische Produkte zu bevorzugen (nur Sackware, nicht aus dem Eimer).  Kalkputze, Kalkzementputze oder Kalkfarben sind unbedenklich und empfehlenswert. Achten Sie bei guten Silikatfarben oder Lehmfarben darauf, dass sie frei von Konservierungsstoffen (Isothiazolinone), Weichmachern, Glykol und Duftstoffen (Pinen, Limonen) sind. Während und nach der Verarbeitung sollten Sie die Räume stets gut auf Durchzug lüften.

Bezüglich der Gütesiegel gilt das Selbe wie für die oben beschriebenen Bodenbeläge.

 

Giftstoffe in der Wohnung aus Möbel

Verwenden Sie überwiegend Möbel aus Massivholz. Schadstoffe entweichen andernfalls häufig aus Holzwerkstoffen (Spanplatten, MDF-Platten), Klebern, Lackierungen oder anderen Beschichtungen. Lassen Sie neue Möbel gut ausdünsten. Das in Spanplattenmöbel verwendete krebserregende Formaldehyd lässt sich jedoch nicht auslüften. Es vergiftet die Wohnung solange das Möbelstück existiert. Solche Produkte am besten nicht in die Wohnung stellen.