Fogging : schwarzer Staub in der Wohnung

schwarzer staub auf Handschuh

Schwarze Ablagerungen oder schwarzer Staub auf Wänden, Möbeln oder sonstigen Einrichtungsgegenständen in der Wohnung bezeichnet man als  „ Fogging “. Es besteht Verwechslungs-Gefahr mit Schimmelbefall. Dieser leicht schmierige und ölige Film tritt häufig nach Renovierungsarbeiten oder Neumöblierung auf. Innerhalb von Tagen oder Wochen kommt es dann zu Verschmutzung von Tapeten, Fenster, Böden, Möbeln und mehr. Durch Reinigungsversuche verschmiert man den Schwarzfilm nur. Ein Überstreichen mit Farbe ist ebenfalls nicht erfolgreich. In der nächsten Heizperiode kommt alles wieder zum Vorschein.

Fogging als Ablagerung von schwarzem Staub

schwarzer Staub wird auch “ Fogging “ genannt (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

 

Ist der schwarze Staub gesundheitsschädlich ?

Schwarzer Staub weist auf eine mögliche Schadstoffbelastung (Weichmacher, Fettsäuren) in der Wohnung hin. Allerdings sind bislang sind keine gesundheitsschädlichen Wirkungen bekannt. In erster Linie ist schwarzer Staub ein kosmetisches Problem. Allerdings besteht manchmal eine Verwechslungsgefahr mit schwarzem Schimmel. Einige Schimmelpilzarten wie z.B. „Aspergillus Niger“ befallen Papier, Tapeten, Gipskartonplatten, Textilien, Lebensmittel und Leder. Er ist stark giftig und sollte in Innenräumen nicht oder nur äußerst selten vorkommen. Dieser Schwarzschimmel kann u.a. allergische Reaktionen, Infektionen des Gehörganges, Lungen-Aspergillosen, Bauchfellentzündungen, Entzündungen der Herzinnenhaut oder auch Infektionen der Haut verursachen. Um entsprechende Unterscheidungen treffen zu können, sind Laboruntersuchungen manchmal sinnvoll.

schwarzer staub auf Handschuh

schwarzer Staub in der Wohnung nennt man “ Fogging “ (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

Was sind die Ursachen für Fogging in der Wohnung ?

Wärmebrücken

Vielen Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen setzen die Hersteller in den letzten Jahren sogenannte schwerflüchtige Teilchen (SVOC‘s) zu. In der Heizperiode entweichen diese Substanzen vermehrt in die Raumluft und setzten sich an kühleren Stellen der Wohnung ab. Das sind vorwiegend Außenwandecken, über Rolladenkästen oder an anderen Wärmebrücken. An diesen kühlen Oberflächen kondensiert der Wasserdampf und die schwerflüchtigen Teilchen wie Weichmacher oder Paraffine. Somit bildet sich ein klebriger Nährboden für die luftgetragenen, mikrofeinen Partikel im Raum. Auch Zigarettenrauch oder Kerzenruß bewegen sich zu diesen kälteren Bauteilen und tragen zu den schwarzen Ablagerungen bei.

Wärmebrücke als Ursache für Fogging

Wärmebrücke als Ursache für Ablagerung von Schwarzstaub (Bild: Hausdiagnose Linsengericht)

Weichmacher gasen aus Möbeln und Baumaterialien aus

Am häufigsten tritt Fogging auf, nachdem die Wohnungen frisch gestrichen oder tapeziert wurde. Aus Farben, Lacken, Vinyltapeten, Glasfasertapeten, geschäumten Tapeten, Laminatböden, Vinylböden und kunststoffbeschichteten Möbeln treten vor allem Weichmacher (Phtalate) aus. Diese Wohngifte sind erfahrungsgemäß ein wesentlicher Faktor für den Foggingeffekt. Auch an diesen Phtalaten bleiben die luftgetragenen Feinteilchen kleben und bilden so den charakteristischen schwarzen Schmierfilm.

Aerosole

Allerdings kommen in der Regel mehrere begünstigende Faktoren für Fogging zusammen. Beispielsweise sind Aerosole beteiligt, wie sie in Form von Haarsprays, Deosprays, Putzmittel, Raumduftsprays usw. in die Raumluft eingebracht werden.

Öle, Fette, Ruß und Kerzen

Weiterhin können verdampfende Öle und Fette beim Braten in der Küche für den Schwarzststaub begünstigend wirken. Deshalb ist auf einen ausreichend hohen Rauchpunkt (größer als ca. 200 °C) dieser Öle zu achten. Produkte mit der Bezeichnung „Bratöl“ sind im Allgemeinen unkritisch. Olivenöl hingegen sollte zum Braten nicht verwendet werden.

Duftkerzen, Paraffinkerzen und in seltenen Fällen Ruß- und Feinspartikel-Eintrag von Außerhalb der Wohnung können sich ebenfalls negativ bzgl. Fogging auswirken und sich als schwarzer Staub auf Oberflächen absetzen.

Elektrostatische Flächen

Feinste Partikel aus der Luft setzen sich auch vermehrt auf elektrostatisch aufgeladenen Oberflächen ab  (z.B. Kunststoffmöbel, Synthetikgardinen, Synthetikteppiche, Kunstharzfarben und Lacke). Alte Bildröhren von Fernsehern oder Computermonitore sind hierfür ebenfalls prädestiniert. Hier entstehen Anziehungskräfte  aufgrund einer geringen Leitfähigkeit der Kunststoffe. Diese Kräfte führen zu einer beschleunigten Schwarzstaub-Ablagerung. Niedrige Luftfeuchtigkeit erhöht ebenfalls die elektrostatische Aufladung von Oberflächen. Verwenden Sie deshalb vorwiegend Naturmaterialien – diese laden sich in der Regel nicht elektrostatisch auf.

Fogging kann man nicht überstreichen

Es genügt meist nicht, die Ablagerungen in der Wohnung nur abzuwischen oder zu überstreichen.

  • Verwenden Sie deshalb möglichst emissionsarme Bauprodukte mit Siegel „Emicode EC1 oder EC1+“.
  • Achten Sie darauf, dass keine Weichmacher verwendet werden.
  • Lassen Sie jedes Bauprodukt nach dessen Verwendung erst vollständig trocknen, bevor Sie weitere „kritische Produkte“ in die Wohnung einbringen.
  • Sorgen Sie für genügend Luftaustausch mit frischer Außenluft.
  • Wärmebrücken „entschärfen“.
  • Kerzenruß und ungeeignete Fette beim Kochen vermeiden
  • Vermeiden sie elektrostatisch aufgeladene Oberflächen, auf denen sich der Schwarze Film absetzen kann

Wer ist Schuld an Fogging in der Mietwohnung ?

Oftmals liegt nicht nur ein hygienisches, sondern auch ein rechtliches Problem. Die Gerichte müssen dabei immer im Einzelfall klären, wer den „schwarzen Schmierfilm“ zu verantworten hat. Nicht immer ist eine Mietminderung bei Fogging gerechtfertigt, weil -wie oben beschrieben- meistens mehrere Einflussfaktoren existieren. Deshalb sollten man in solchen Fällen einen Fachmann hinzuziehen, der die Ursache feststellen kann.

Analyse bei Fogging : Wir machen den Test

Foggingfähige Substanzen findet man mittels speziellen Wischtüchern. Wischproben nimmt man am besten auf glatten und Weichmacher-unverdächtigen Oberflächen wie Glas, Fliesen oder Metall. Kunststoffoberflächen, Holz, gestrichene wände oder Textilien sind nicht geeignet.  Wir erklären den Bewohnern, dass die mit Schwarzstaub befallene Oberfläche mindestens 14 Tage vorher nicht gereinigt werden dürfen.

Wischproben bei Fogging – Fragestellungen dürfen nur mit vorgereinigten Tüchern genommen werden, bei denen der Blindwert im Labor überprüft wurde. Der Probennehmer muss die Tücher mit Einweghandschuhen anfassen, da man das Ergebnis sonst verfälscht.

Möchte man die Quellen finden, wo der schwarze Staub herkommt, muss man im Nachgang zu den Wischproben auch noch Materialproben der verdächtigen Einrichtungsgegenstände und Baumaterialien nehmen.

Auch die Raumklimatische Daten spielen bei Fogging eine Rolle. Der Sachverständige erfasst deshalb Raumlufttemperaturen, Raumluftfeuchten und Oberflächentemperaturen in den zu untersuchenden Gebäuden.